Mit dem Beginn der amerikanischen Avantgarde in den sechziger Jahren, etablierte sich die Form des Comics unbestritten im Kunstmarkt. Anders als bei den großen Vorbildern Lichtenstein, Warhol oder Rosenquist wird bei den Bielefeld Comicdarstellungen das Medium nicht provozierend, überhöht und/oder diskriminierend dargestellt, sondern bekommt eine, dem franko-belgischem Comic der 60er und 70er Jahre nachempfundene detaillierte Qualität.
Die Bielefelder Stadtansichten sind nicht einfache Abbildungen der Wirklichkeit, sondern atmosphärische, poetisierte Illustrationen in einen historischen Kontext gesetzt, wie es hätte sein können, aber wie man es nie gesehen hat.
Der Bielefelder Viadukt im Herbst 1944
Das Bauwerk steht noch vollständig erhalten in der Johannisbachaue und überspannt mit allen 28 Viaduktbögen das sumpfige Gebiet. Die Kondensstreifen der englischen Lancaster Bomber am Himmel sagen aber eine andere Zukunft voraus. Dramaturgisch im richtigen Moment fährt eine Dampflokomotive der Reichsbahn, Baureihe 01 über die Brücke. Die Szenerie wird komplettiert mit einem festgefahrenen Dürkopp Lastwagen der ortsansässigen Fahrradmanufaktur. Vielleicht ein symbolisches Zeichen für das Ende der Nazi-Diktatur?
Die Rudolf Oetker Halle im Jahr 1954
Kurz vor einem Konzert – das Publikum strömt. Die Halle hat sich seit ihrer Errichtung in den 20er Jahren bis heute nicht wirklich verändert. Anhand der Fahrzeuge und der zeitgenössisch gekleideten Konzertbesucher lässt sich gut erkennen, dass wir uns in den 50ern befinden. Die Scheinwerfer-Lichtkegel im Hintergrund sind frei erfunden und dienen der Komposition und einer spektakuläreren Optik.