MICHAEL HELLMICH

Bielefeld goes Comic… Michael Hellmich setzt bekannte Bauwerke unserer Stadt gekonnt und detailliert in Szene.

Die Bielefelder Stadtansichten sind nicht einfache Abbildungen der Wirklichkeit, sondern atmosphärische, poetisierte Illustrationen in einen historischen Kontext gesetzt, wie es hätte sein können, aber wie man es nie gesehen hat.

Michael Hellmich

Mit dem Beginn der amerikanischen Avantgarde in den sechziger Jahren, etablierte sich die Form des Comics unbestritten im Kunstmarkt. Anders als bei den großen Vorbildern Lichtenstein, Warhol oder Rosenquist wird bei den Bielefeld Comicdarstellungen das Medium nicht provozierend, überhöht und/oder diskriminierend dargestellt, sondern bekommt eine, dem franko-belgischem Comic der 60er und 70er Jahre nachempfundene detaillierte Qualität.

Die Bielefelder Stadtansichten sind nicht einfache Abbildungen der Wirklichkeit, sondern atmosphärische, poetisierte Illustrationen in einen historischen Kontext gesetzt, wie es hätte sein können, aber wie man es nie gesehen hat.

Der Bielefelder Viadukt im Herbst 1944

Das Bauwerk steht noch vollständig erhalten in der Johannisbachaue und überspannt mit allen 28 Viaduktbögen das sumpfige Gebiet. Die Kondensstreifen der englischen Lancaster Bomber am Himmel sagen aber eine andere Zukunft voraus. Dramaturgisch im richtigen Moment fährt eine Dampflokomotive der Reichsbahn, Baureihe 01 über die Brücke. Die Szenerie wird komplettiert mit einem festgefahrenen Dürkopp Lastwagen der ortsansässigen Fahrradmanufaktur. Vielleicht ein symbolisches Zeichen für das Ende der Nazi-Diktatur?

Die Rudolf Oetker Halle im Jahr 1954

Kurz vor einem Konzert – das Publikum strömt. Die Halle hat sich seit ihrer Errichtung in den 20er Jahren bis heute nicht wirklich verändert. Anhand der Fahrzeuge und der zeitgenössisch gekleideten Konzertbesucher lässt sich gut erkennen, dass wir uns in den 50ern befinden. Die Scheinwerfer-Lichtkegel im Hintergrund sind frei erfunden und dienen der Komposition und einer spektakuläreren Optik.

Burg Sparrenberg ca. 1650

zu dieser Zeit liegt die Burg noch nicht mitten in Bielefeld, sondern ist von 3 Seiten mit Naturlandschaft umgeben. Das Bauwerk hat den 30jährigen Krieg ohne Schäden überstanden und ist hier in einer seltenen, kompletten Ansicht zu sehen. Die Darstellung der nicht mehr vorhandenen Gebäude (Palas & Kapelle) ist fiktiv, aber nach Vorbildern der damaligen Baukunst und an den originalen Stellen der heute noch vorhandenen Grundmauern eingezeichnet. Links unterhalb der Burg sind die Turmhelme der Marienkirche von Bielefeld zu sehen. Fledermäuse gibt es in den Katakomben der Burg bis heute.

Vita

Studium Kunst / Kunstpädagogik / Geographie, Uni Bielefeld, Staatsexamen 1986

Studium 4 Semester Illustration bei Prof. K. H. Meyer, FH-Design Bielefeld

Selbständiger Illustrator seit 1988 in Bielefeld.

Arbeitet seitdem für Werbeagenturen, Verlage und Firmen in der BRD.