Im Rahmen der diesjährigen Nachtansichten hat uns die Künstlerin Susanne Meyer besucht und vor Ort ein neues Unikat, aus der Serie „Lasst es blühen“, erstellt. Es war so interessant zu sehen, wie sich das Bild entwickelte. Am Anfang gab es nur die grundierte, weiße Leinwand und eigentlich sollte ein Querformat entstehen. Alles begann mit intuitiv und impulsiv gesetzten, groben Pinselstrichen in schwarz-brauner Farbe. Doch dann füllte sich die Leinwand mit noch mehr schwarz, dann rosé- und knallorangen Farbspuren. Aber es wurde noch bunter und rot und grün wurden ergänzt, bis schlussendlich das gelb und sehr viel weiß ins Spiel kamen… Mit den ersten gelben Farbakzenten wurde plötzlich klar, dass die Künstlerin das Bild lieber als Hochformat weiterentwickeln wollte. Das Bild wurde gedreht. Zwischendurch wurde Wasser aufgesprüht und die Farben auf der Leinwand wurden verwässert, kleine Akzente wurden gesetzt mit pinken Tupfen und Kratzspuren, die in die frische Farbe gesetzt wurden. Frau Meyer war trotz Ablenkung, Gesprächen und Zuschauern immer voll bei der Sache und ganz in ihrem Element. Es wurden Pausen gemacht um das Resultat zu überdenken und die nächsten Schritte zu planen. All die Übermalungen sind so wichtig für den Schaffensprozess und zeigen, wie gekonnt die Künstlerin ihr Handwerk versteht. Anhand der aufgereihten Fotos kann man den Prozess ganz gut erkennen. Das Bild ist nun wieder ins Atelier gewandert und muß die kritische Begutachtung der nächsten Tage überstehen, vielleicht wird an der ein oder anderen Stelle noch ein weiterer Akzent gesetzt. Normalerweise entwickelt Frau Meyer mehrere Bilder gleichzeitig, oft mit langen Pausen und mit sehr viel mehr Bedacht. Hier hat sie eine begonnene Farbserie fortgesetzt und konnte zumindest einen Farbaufbau und ihr Thema fortsetzen. Manche Besucher sahen ganz unterschiedliche Dinge in dem Bild. Anfangs wurden Gesichter aus einer Richtung erkannt, eine andere Dame sah Bücherstapel in einer Ecke. Das zeigt uns, wie sehr abstrakte Arbeiten die Fantasie anregen können. Wir können nur sagen, dass es uns sehr bereichert hat Susanne bei der Erstellung eines Bildes zu beobachten. Einige Besucher, die die ersten Striche mitverfolgt hatten, besuchten uns zu später Stunde noch einmal um den Fortschritt zu begutachten. Das hat uns besonders gefreut. Wir danken Susanne für Ihre Bereitschaft vor Publikum zu malen, was nicht selbstverständlich ist. Ich selbst mag es garnicht, wenn mir jemand bei der Arbeit über die Schulter schaut und ich habe sehr großen Respekt davor. Vor allem im kreativen Schaffensprozess finde ich das sehr beachtenswert. Aber Susanne Meyer weiß eben ganz genau was sie kann und was sie da tut. Alle verfügbaren Werke und die Vita finden Sie auf der Künstlerseite von Susanne Meyer. Momentan zeigen wir noch kompakt in einer Ausstellung die neuesten Werke von Susanne Meyer unter dem Ausstellungstitel: Rausch der Farben
