SIMON HUHN

Die Kunst von Simon Huhn lenkt den Blick auf die Welt unserer Vorstellung, unseres Analysierens, unserer Wünsche, Ängste und Träume.

Simon Huhn

Ein Porträt – von Dr. Barbara Aust

Seine Arbeiten sind Dokumentationen eines Bewusstseins von der Fragwürdigkeit aller Erscheinungen: menschenleere Orte, Bahnhöfe, Häuserfassaden, Hafenanlagen. Orte, an denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Bevorzugte Sujets sind urbane Landschaften. Die Bilder sind jeweils eigen- und hintersinnig und von hohem ästhetischem Reiz. Ihnen gemeinsam ist die hohe Kunst des Weglassens. Simon Huhn arbeitet abstrakt und interpretiert reale Räume, indem er den Augenblick einfriert und den Blick auf das Detail fokussiert. So entdeckt der Betrachter Aufnahmen von Tatbeständen des Skurrilen, Absurden, Irrealen und Visionären, von allen nur denkbaren Grenzsituationen. Simon Huhn isoliert seine Bilder aus dem Werkstoff der Realität. Dies entspricht dem Herauslösen des Werkes aus der Materie. Die fotografierte Realität ist Werkstoff und nicht Fluchtpunkt seiner bildnerischen Arbeit. Dabei ist die Überwindung des fotografischen Prozesses, das Arbeiten gegen die reine Technik, sein Anliegen. Indem er den Raum zwischen den Zeiten darstellt, entsagt er der Wirklichkeitserwartung, die der Fotografie seit jeher anhaftet. Die Arbeiten zeichnen sich durch ihre imaginative Kraft und formale Strenge aus, die sie durch die in ihnen enthaltene Stille transportieren. Auch wenn sie in der Wirklichkeit der Abbildung verwurzelt sind, so tragen sie anhand der bestimmten formalen und ästhetischen Kombination der Bilder einen narrativen Charakter.

Auch hier entsteht ein subjektives Verständnis der Dinge durch eine Kombination von Bildzusammenstellungen in ungewohntem Kontext mit der imaginativen Kraft des Einzelbildes. Resultierend aus seiner Abstraktion verändert sich das Bild von der Umwelt, gibt den Blick frei auf die Strukturen, die die Welt im Innersten zusammenhalten. In seinen Bildern steckt Kraft, Ruhe und Kontemplation zugleich, mit dem Ziel, den fotografischen Geist frei zu machen von allen Bildkonventionen. Ihnen wohnt eine Art bildinterner Störung inne, die das Bewusstsein irritiert und die Fragen nach der Wahrheit des Bildes in Gang setzt. Sie bestätigen die Absicht des Künstlers, dass die Welt, in der wir leben mit allen Alltäglichkeiten etwas Kostbares ist, das durch uns gestaltet wird.
Die Einzigartigkeit von Simon Huhn liegt gerade darin, dass es ihm gelingt, in Reduktion auf geometrische Formen und ausgewählte Farben eine vitale, warme Dynamik zu erzeugen. So verströmen die Landschaften nicht nur die Stabilität einer strukturierten Ordnung, einer fast gewebt wirkenden Fläche, sondern kontemplativen Stille inmitten urbaner Hektik, Lärm und Geschwindigkeit.

1968 geboren in Coburg
1992 – 2004 Studium der Architektur in Münster
1997 Sommerschule Räume ohne Eigenschaften am Bauhaus Dessau
Workshop Korrespondierende Identitäten
2003 seither Arbeit als freier Künstler
2009 seither Arbeit im Bereich Unternehmenskunst